Hitlers Lupe

Im Kino: »Wagner and Me«

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Stephen Fry ist ein populärer Schauspieler, ein begnadeter Entertainer, ein viel gelesener Schriftsteller. Fry ist Brite und Jude. Er hat Sinn für Humor. Und Stephen Fry hat ein ernstes Problem: Er teilt, seit frühester Kindheit, eine Leidenschaft ausgerechnet mit Hitler: die Liebe zur Musik Richard Wagners.

Was tut ein Jude, der nicht von der Kunst eines Antisemiten lassen kann? Fry, der Leichtfüßige, macht etwas scheinbar Einfaches: Er fährt zur Kultstätte seines Idols, nach Bayreuth. Regisseur Patrick McGrady hat aus der Reise einen sehenswerten, ja, unterhaltsamen Dokumentarfilm gemacht: »Wagner and Me«. Man sieht Fry darin durchs Festspielhaus schlurfen wie ein neugieriges Kind, das sich unbeobachtet fühlt und deshalb alles, auch vermeintlich Heiliges, anfassen darf. Der Schlaks öffnet Fundus- und Garderoben-Türen, posiert auf der Festspielbühne, sitzt Probe auf dem Regieschemel, platzt in Proben hinein, schlägt auf Wagners eig...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.